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Feuchtgebiete und Moore für mehr Klima- und Artenschutz

Die Rosenheimer Stammbeckenmoore, eines der größten Moorkomplexe Süddeutschlands, wurden am 50. Jahrestag der Ramsar-Konvention (02.02.2021) als „Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung" ausgewiesen.

Das gab das Internationale Ramsar-Sekretariat am Welttag der Feuchtgebiete bekannt. Mit der Ausweisung im Rahmen der Internationalen Feuchtgebietskonvention (Ramsar-Konvention) verpflichtet sich Deutschland, dieses Feuchtgebiet dauerhaft zu erhalten und zu fördern. Die Rosenheimer Stammbeckenmoore sind das 35. deutsche Ramsar-Feuchtgebiet.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Ein besserer Moorschutz ist ein zentraler Baustein, um die Artenvielfalt zu erhalten und das Klima zu schützen. Das ist auch das Ziel der Moorschutzstrategie der Bundesregierung, die wir gerade erarbeiten. Die Rosenheimer Stammbeckenmoore sind ein weiteres gutes Beispiel, wie Moore in ihren natürlichen Zustand gebracht und damit als wichtige Lebensräume für seltene Arten wiedergewonnen werden können. Diese Moore gehören damit nun zur Riege der international bedeutsamen Feuchtgebiete – neben der französischen Camargue, dem einzigartigen Donaudelta in Rumänien und vielen mehr. Dadurch wird die Bedeutung dieses Alpenvorlandmoores gestärkt. Die langjährigen Bemühungen vieler Akteure vor Ort, die Ökosystemleistungen dieses Moores zu verbessern, haben sich ausgezahlt.“

Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz: „Insbesondere vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung haben der Schutz, das nachhaltige Management und die Wiederherstellung von Mooren in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Mehr als 90 Prozent der Moorböden in Deutschland sind heute entwässert und werden land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Lebendige, naturnahe Hochmoore sind in Deutschland auf ca. ein Prozent ihrer ursprünglichen Ausdehnung zurückgedrängt worden. Umso erfreulicher ist es, dass es in Bayern gelungen ist, großflächig Hochmoorflächen der Rosenheimer Stammbeckenmoore wiederzuvernässen und das Gebiet zu renaturieren.“

Rosenheimer Stammbeckenmoore
Das Gebiet der Rosenheimer Stammbeckenmoore ist eines der größten Moorkomplexe Bayerns und Süddeutschlands, welcher bedrohte Feuchtlebensräume beherbergt und damit das Vorkommen besonderer Tier- und Pflanzenarten ermöglicht. So finden sich hier zum Beispiel drei gefährdete Arten des Sonnentaus (Drosera), einer fleischfressenden Pflanze, aber auch viele bedrohte Vogel-, Libellen-, Schmetterlings- und Heuschreckenarten. Aufgrund des Vorkommens von Schwarz-, Braun-, Blau- und Rotkehlchen wird das Gebiet auch als „Vierkehlchenland“ bezeichnet.

Hintergrund: Ramsar-Konvention
Die Ramsar-Konvention wurde am 2. Februar 1971 in der iranischen Stadt Ramsar von damals 18 Vertragsstaaten unterschrieben. Jährlich wird am 2. Februar mit dem „Weltfeuchtgebietstag“ auf die Bedeutung von Feuchtgebieten und das Bestehen dieses völkerrechtlichen Abkommens hingewiesen. Mittlerweile zählt die Konvention 171 Mitgliedsstaaten. Weltweit konnten bisher 2415 „Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung“ ausgewiesen werden. Der Schwerpunkt der Konvention hat sich dabei im Laufe der Jahre vom anfänglichen Fokus auf den Schutz von Wasser- und Watvögeln zum ganzheitlichen Schutz dieser Ökosysteme, der darin vorkommenden Arten, aber auch deren Ökosystemleistungen für die Bewohner der Regionen  weiterentwickelt.
Mit einer Ausweisung von Ramsar-Feuchtgebieten verpflichten sich die Mitgliedsländer der Ramsar-Konvention zugleich, dafür zu sorgen, dass auch die übrigen Feuchtgebiete innerhalb ihrer Grenzen nachhaltig genutzt werden.  Weiterhin sind die Vertragsstaaten zur internationalen Zusammenarbeit aufgefordert. Alle drei Jahre muss eine ausführliche Berichterstattung erfolgen. Deutschland trat der Konvention im Jahre 1976 bei. Die Rosenheimer Stammbeckenmoore sind das 35. deutsche Ramsargebiet.

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